Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Musikfreunde, liebe Freunde des Homburger Sinfonieorchesters,
als ich dem Orchester meine Entscheidung, die Tanzsuite von Béla Bartók aufs Programm zu setzen, mitgeteilt habe, war die Begeisterung groß. Doch nichtsdestotrotz war auch eine gewisse Unsicherheit spürbar: Ist das Stück vielleicht doch zu „modern“, zu schwierig oder zu anspruchsvoll?
Béla Bartók ist vielleicht eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Seine Werke haben die Sicht vieler Menschen (auch meine eigene) auf die osteuropäische Musik maßgeblich geprägt. Bartóks Interesse an der Volksmusik seines Landes, seine akribische Dokumentation von Volksmelodien, die er mit den damals revolutionären Mitteln der Tonaufnahme vornahm, sind beispiellos und wegweisend.
Jene Eingängigkeit, die Bartók in der von ihm erforschten Volksmusik vorfand, prägt auch die durchaus komplexe kompositorische Arbeit des Komponisten. Bartóks Musik klingt in unseren Ohren – genau wie die osteuropäische Volksmusik – immer nachvollziehbar, melodisch kapriziös und endlos energiegeladen. Hinzu kommt eine wundervoll-farbige Orchestrierung. Ich freue mich daher sehr, mit dem Homburger Sinfonieorchester mit der Tanzsuite zum ersten Mal ein Werk von Bartók aufführen zu können.
Neben Béla Bartók tritt in diesem Konzertprogramm Gustav Mahler. Mahlers Werke stellen Orchester immer vor besondere Herausforderungen. Nicht nur die Sinfonien, die gigantische Ansprüche an Besetzung und den einzelnen Spieler stellen, sondern auch die Lieder eines fahrenden Gesellen fordern die Musici technisch wie musikalisch heraus. Ihre Farbigkeit, ihre subtile Textur und ihre abrupten Stimmungswechsel haben die Lieder eines fahrenden Gesellen zu einem festen Bestandteil des Konzertrepertoires auf der ganzen Welt werden lassen. Wir freuen uns sehr, dass wir Julian Kim (Bariton), der in den Jahren 2017 und 2018 als festes Ensemblemitglied am Saarländischen Staatstheater wirkte, als Solisten gewinnen konnten.
Die Sinfonie in d-moll von Franck, die als meisterhafte französische Antwort auf die deutsche Sinfonie der Romantik gelten darf, rundet den Konzertabend klang- und effektvoll ab.
Wir wünschen Ihnen einen genussreichen musikalischen Konzertabend!
Herzliche Grüße
Ihr Jonathan Kaell